Franz. Untertitel

des galons uniques tissés aux planchettes - des motifs historiques redécouverts - des galons et rubans pour toutes les époques

Mittwoch, 21. Oktober 2015

3 mal neue Reko, so kurz vor Bremgarten - 3 fois nouveau reco, juste avant Bremgarten



Ja, am Wochenende geht es wieder auf nach Bremgarten, zum Historischen Handwerk. Für uns ist es das 2. Mal und wir freuen uns schon riesig, zumal wir auch dieses Wochenende auf schönes Wetter hoffen können.

 


Drei neue Rekonstruktionen haben sich angesammelt in den letzten Monaten. Denn obwohl viel im normalen Leben abgeht und ich manchmal nicht weiss, wie ich alles in nur 24 h/Tag packen soll, wird fleissig weitergesucht nach neuen alten Mustern und Techniken.

Jagdhorngürtel in 6-Loch-Technik, Angelsächsisches aus Laceby und eine Kleiderborte des 16. Jhd.







 
6-Loch-Muster

Seit einiger Zeit schon interessierte mich ein historisches Muster aus dem 16. Jhd., welches in einer speziellen 6-Loch-Technik gewebt war. Das Band in dieser Technik diente als Gürtel für ein Jagdhorn des Herzogs Julius von Braunschweig und ist datiert auf 1580-90.

Jadghorngürtel in 6-Loch-Technik


Jagdhorngürtel - Detail
Als ich dann über die seidenen brettchengewebten Gürtel aus dem Erfurter Judenschatz las, machte es Klick: das war dieselbe Technik! Nur wurden das spätere Band in 2 Farben mit Muster gewebt, während die Gürtel monochrom gearbeitet wurden.



Da ich für meinen Mantel 2 Bindebänder brauchte, entschloss ich mich, diese in Leinen und farblich in Anlehnung an den Jagfhorngürtel in dieser 6-Loch-Technik zu weben.

Das Gewebe ist durch ein Doppelfach extrem stabil und das Muster erscheint auf beiden Seiten gleich.

Jagdhorngürtel - beide Seiten


Quelle: Peter Collingwoog: "The Techniques of Tablet Weaving"




Angel-Sächsisches aus Laceby


Laceby

In einem Grab des angelsächsischen Gräberfeldes Laceby, England, wurde an einer Fibel das Fragment eines leinenen Bandes gefunden, welches wahrscheinlich als Mantelborte diente. Es ist in Leinenbindung und 2-farbig gewebt. Da aber der Rand 2 brettchengewebte Schnüre aufweisst, macht es Sinn, das ganze Gewebe mit Brettchen zu weben.

Laceby - Detail

Schon lange Zeit wollte ich mich an dieses Band machen, und jetzt endlich habe ich es ausprobiert. 
Leinenbindung ist eigentlich sehr einfach mit Brettchen zu weben, aber die 2 Farben sollten ja schliesslich an der richtigen Stelle auftauchen, und hier wollte es anfangs einfach nicht funktionieren, zumal auch auf der Rückseite ein bestimmtes Flottiermuster erscheinen sollte.

Nach ein paar Fehlschlägen hat es dann endlich Klick gemacht.
 

Laceby


Quelle: G.M. Crowfoot: "The Textiles and Impressions" in: Antiquaries Journal vol 36, pp. 188-189



Kleiderborten des 16.-17. Jhd.

 
Wer sagt eigentlich, dass es nach dem 15. Jhd. keine oder kaum mehr brettchengewebte Borten gab?

Kleiderborte 17. Jhd.


Seit einiger Zeit schon interessierten mich die Seidenborten der spanischen Mode des 16. Jahrhunderts, und nachdem Johanna von Henneberg mir einen Ausstellungskatalog über Kölner Bürgerkleider des 17. Jhd zeigte, war uns beiden klar: Brettchenweben hatte in keinster Weise aufgehört zu existieren! Es wurde nur anders umgesetzt und es basierte auf anderen Vorraussetzungen. 


Oft einfarbig und in Seide mit verschieden starken Fäden gewebt, wurde ein völlig anderes Aussehen erzielt und auf den ersten Blick sind diese Borten nicht wirklich als Brettchengewebe zu erkennen.




Mein Versuch ist aus Leinen, da ich beim Webertreffen gerade nichts anderes zur Hand hatte, aber man kann schon recht gut die Struktur erkennen.

Quelle:  S.B. Hohmann, J. Pietsch, u.a.: "Kölner Patrizier- und Bürgerkleiung des 17. Jahrhunderts: Die Kostümsammlung Hübsch im Hessischen Landesmuseum Darmstadt"

Et: la version française veindra prochainement, maintenant je n'ai simplement pas le temps pour la traduction, excusez-moi!