Nun ist auch das Unterkleid fertig, noch kurz vor dem Wikingermarkt bei Burg Kastelen.
Unterkleid in feinem Leinen |
Das Kleid selbst ist recht einfach in feinem Leinen mit rundem Halsausschnitt geschneidert.
Doch das Besondere an angelsächsischen Unterkleidern für Frauen waren die Ärmelabschlüsse.
"Manchette" |
Anders als im skandinavischen Raum, wo metallene Schliessen oder Knöpfe als Ärmelverschluss von Mann und Frau verwendet wurden, trugen nur angelsächsische Frauen solche Verschlüsse.
Meist handelte es sich um eine Hakenplatte mit Gegenstück, welche an ein mit Brettchen gewebtes breites Band angenäht wurden. Dieses Band wiederum wurde an das Ärmelende angenäht und der Schlitz versäubert.
Soumak mit 3 Schiffchen und Helfer |
Da ich kein feines Leinen zum Weben zur Hand hatte und ausserdem eine neue Technik ausprobieren wollte, webte ich diese Bänder in Wolle Nm 12/2, mit sogenanntem "Soumak", einer Technik, bei der man einen zusätzlichen Faden um bestimmte Kettfäden wickelt, um so ein Muster zu erhalten.
Im sandinavischen Kulturkreis wurde für die Soumakwicklung hauptsächlich Pferdehaar verwendet - wie bei den Funden von Högom, Snartemo, Evebö, Danmarksby u.a.
Doch die Angelsachsen verwendeten hierfür auch Wolle. Siehe hierzu auch den Fund aus Sutton Hoo Sf9 Hügel 14, wo eine breite Brettchenborte mit Soumak in einem Frauengrab gefunden wurde.
Soumak - ein Schuss fertig |
Das von mir verwendete Muster ist eine freie Gestaltung nach Funden aus West Heslerton. Es wurde in Wolle auf Wolle gearbeitet.
Soumak - neuer Schuss in Arbeit |
Quellen:
Owen-Crocker, "Dress in Anglo-Saxon England", 2004
Walton Rogers, "Cloth and Clothing in Early Anglo-Saxon England AD 450-700", 2007
Haughton & Powesland, "West Heslerton, The Anglian Cemetery" vol I & II, 1999
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